In einer Welt, die zunehmend von Reizüberflutung, Stress und Multitasking geprägt ist, gewinnen Praktiken wie Yoga und Achtsamkeitstraining stetig an Bedeutung.
Sie bieten nicht nur Wege zu innerer Ruhe und körperlicher Gesundheit, sondern wirken sich nachweislich auch positiv auf die sogenannten Exekutiven Funktionen aus – zentrale kognitive Steuermechanismen unseres Gehirns.
Was sind Exekutive Funktionen?
Die Exekutiven Funktionen umfassen geistige Prozesse, die es uns ermöglichen, zielgerichtet zu handeln, impulsives Verhalten zu kontrollieren, unsere Aufmerksamkeit zu steuern, Probleme zu lösen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Zu den wichtigsten exekutiven Funktionen zählen:
- Inhibition (Impulskontrolle)
- Arbeitsgedächtnis
- Kognitive Flexibilität
Diese Fähigkeiten steuern die Selbstregulation und umfassen Dinge wie Handlungsplanung, Verhaltensorganisation und Handlungskontrolle. Sie sind entscheidend für schulischen und beruflichen Erfolg, für soziale Interaktionen und für die allgemeine Lebensbewältigung. Sie entwickeln sich vor allem in der Kindheit und Jugend, bleiben aber ein Leben lang trainierbar.
Achtsamkeit? Nie gehört.
Achtsamkeit stellt eine besondere Art der Aufmerksamkeitslenkung dar. Die Aufmerksamkeit wird bewusst auf das Hier und Jetzt gelenkt. Achtsamkeit hat dabei einen direkten Effekt auf das Verhalten. Es hilft, ständig wiederkehrende (auch unangepasste) Verhaltensweisen zu durchbrechen und mit flexiblen und situativ angemessenem Verhalten ersetzen. Achtsame Menschen haben auf der kognitiven Ebene, also der Ebene des Denkens und Lernens, grosse Vorteile. Sie können ihre Konzentration auf das lenken, worauf es ankommt und nutzen ihr Arbeitsgedächtnis effektiver. Menschen, die ihre Achtsamkeit trainieren, sind auch auf der sozialen Ebene stärker. Sie haben in der Regel weniger Angst und können gut mit Stress umgehen. Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass ein altersentsprechendes Achtsamkeitstraining Kindern guttut und schrittweise zu schulischem und sozialem Erfolg führen kann. Es kann die gute Entwicklung von Selbstregulation fördern. Und diese ist wie bereits beschrieben, ein wichtiger Indikator für den Schulerfolg.
Und was hat das mit Yoga zu tun?
Yoga ist eine ganzheitliche Praxis, die körperliche Bewegungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation verbindet. Studien zeigen, dass regelmäßiges Yoga die Stressregulation verbessert, die Konzentration stärkt und die emotionale Stabilität fördert – alles Fähigkeiten, die eng mit den exekutiven Funktionen verknüpft sind.
Die bewusste Ausführung von Bewegungsabfolgen erfordert Aufmerksamkeit, Körperwahrnehmung und Selbstregulation. Darüber hinaus fördert die Kombination von Bewegung und Atmung die neuronale Plastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und zu verändern. In Kombination entfalten Yoga und Achtsamkeit ihr volles Potenzial: Während Yoga über den Körper und die Atmung auf das Nervensystem wirkt, stärkt Achtsamkeit die bewusste Steuerung geistiger Prozesse. Beide Trainingsformen aktivieren präfrontale Hirnareale – jene Regionen, die auch für die exekutiven Funktionen zuständig sind.
Regelmäßige Praxis kann somit:
- Die Selbstregulation fördern
- Die Frustrationstoleranz steigern
- Die kognitive Kontrolle verbessern
- Stress reduzieren und Resilienz aufbauen
Fazit
Yoga und Achtsamkeit sind mehr als Entspannungsmethoden – sie sind effektive Werkzeuge zur Stärkung unserer kognitiven Fähigkeiten. Besonders in Bildung, Therapie und Prävention lohnt sich der gezielte Einsatz zur Förderung der exekutiven Funktionen. In einer Zeit, in der mentale Überforderung zur Norm geworden ist, bieten sie einen Weg zurück zur inneren Balance – und zu mehr geistiger Klarheit.
Ich habe eine Weiterbildung im Kinderyoga und biete auch immer wieder Kurse für Kinder an, in denen ich Elemente des Achtsamkeitstrainings einfliessen lasse. Natürlich mache ich das nicht nur im Kinderyoga, sondern auch in meinen anderen Kursangeboten.
Schau doch vorbei. Ich freue mich!
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